Er war es nicht: Ein Mann mit dem Union Jack spaziert durch Berlin, als die damalige britische Premierministerin Theresa May Deutschland besuchte. Bild: dpa
Ein paar Stunden lang hatte er den Brexit vorweggenommen und die Insel vom Kontinent abgeschnitten: Ein Brite muss ins Gefängnis, weil er den Kanaltunnel-Zugverkehr behinderte. Donald Trump verspricht derweil Großes für die Zeit nach dem EU-Ausstieg.
Ein britisches Gericht hat einen Brexit-Anhänger wegen massiver Behinderung des Zugverkehrs zwischen London und Frankreich zu einer einjährigen Gefängnisstrafe verurteilt. Das Urteil gegen den 44 Jahre alten Briten wegen des Vorfalls vom März sei am Montag durch ein Londoner Gericht verkündet worden, sagte Dean Percival von der britischen Verkehrspolizei am Donnerstag. „Seine Aktionen haben nicht nur der Bahn Kosten verursacht, sondern auch die Zeit Tausender Pendler und Urlauber verschwendet.“
Der Mann war am 29. März, dem ursprünglichen Datum für den EU-Austritt des Vereinigten Königreichs, auf das Dach eines Tunnels vor dem Londoner Bahnhof St Pancras geklettert. Dadurch brachte er den Verkehr der Eurostar-Züge durch den Tunnel unter dem Ärmelkanal stundenlang zum Erliegen. Der Mann schwenkte eine England-Fahne und wurde schließlich von der Polizei festgenommen.
Trump macht Brexit-Versprechen
Unterdessen kommen die Vereinigten Staaten und Großbritannien laut Amerikas Präsident Donald Trump mit den Verhandlungen über ein Freihandelsabkommen für die Zeit nach dem Brexit schnell voran. Sein Land werde einen „fantastischen und umfassenden Deal“ mit den Briten abschließen, sagte Trump zu Journalisten. Er habe mit dem britischen Premierminister Boris Johnson gesprochen. Dabei habe man auf derselben Wellenlänge gelegen. Weitere Beratungen seien geplant.
Johnson hat angekündigt, den Brexit spätestens am 31. Oktober vollziehen zu wollen, mit oder ohne einem Abkommen mit der EU. Die amerikanische Regierung hatte Großbritannien zuletzt Rückendeckung für einen harten Brexit gegeben. Oppositionsführer Jeremy Corbyn dagegen kündige einen Anlauf an, Johnson per Misstrauensvotum zu stürzen und einen ungeregelten Brexit zu verhindern.